§. 19, 2. Heinrich I.
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924 brachen sie aufs neue gewaltsam und grausam in das deutsche Reich ein. Heinrich gelang es, einen ihrer Hauptanführer gefangen zu nehmen; er erzwang sich dadurch einen neunjährigen W a f f e n st i l l -stand, verpflichtete sich aber zu einem jährlichen Ehrengeschenk. Diese Zusage wurde gehalten, die Zeit der Waffenruhe aber dazu benutzt, feste Plätze zu schaffen und kriegstüchtige Streiter zu bilden; denn nur am Rhein und an der Donau, wo vor Zeiten die Römer geherrscht hatten, gab es eigentliche, durch Wall und Graben befestigte Städte. Jetzt erst wurden in Sachsen und Thüringen Burgen errichtet, aus welchen später Städte entstanden, wie Merseburg, Meißen, Quedlinburg, Goslar rc. Die Burgen wurden so geräumig angelegt, daß bei feindlichen Überfällen das anwohnende Landvolk aufgenommen werden konnte. Jedesmal der neunte Mann von der durch verliehene Ländereien kriegspflichtig gemachten Bevölkerung sollte in die Stadt ziehen, daselbst wohnen und sich von den auf dem Lande Zurückgebliebenen ein Drittel der Ernte zur Aufspeicherung abliefern lassen, damit es in Zeiten der Not nicht an Mundvorrat mangele. So wurde Heinrich zum „Städteerbauer".
Außer dem Heerbanne, der nur zu Fuße kämpfte, bedurfte es den berittenen Ungarn gegenüber einer tüchtigen Reiterei. Eine solche einzurichten war Heinrichs zweite Sorge. Nach diesen Vorkehrungen führte er mehrere Kriege gegen slawische Völkerschaften. Er überschritt die Elbe, besiegte die Haveller 927 an der Havel, nahm ihre Hauptstadt Brannibor ein und machte ihren Fürsten tributpflichtig. Gegen neue Einfälle errichtete er die Markgrafschaften Nordsachsen (später Altmark genannt) und Meißen, in die er Markgrafen als Richter, Heerführer und Grenzwächter einsetzte. Ebenso zwang er die Böhmen zur Tributzahlung. Als der Ablauf des Waffenstillstandes mit den Ungarn nahte, erschien eine ungarische Gesandtschaft, um das jährliche Ehrengeschenk zu fordern. Heinrich -entließ sie mit harten Worten, und die Gesandten entfernten sich mit furchtbaren Drohungen. Schon im folgenden Jahre (933) zogen die Ungarn in zwei Heerhaufen heran. Die Deutschen waren aber jetzt auf den Reiterkampf eingeübt, und die Ungarn konnten sich ihnen nicht mehr durch schnelle Flucht auf ihren leichten Rossen entziehen. Der eine Heerhaufe wurde von den Sachsen und Thüringern teils ausgerieben, teils zersprengt, der andere, der daraufhin die Belagerung von Merseburg aufgab, wurde von Heinrich 933 „auf dem Ried" bei Merseburg (vielleicht Rietheburg an der Unstrut) so vollständig geschlagen, daß Deutschland nun 22 Jahre von den Einfällen der
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Vierte Periode des Mittelalters.
Eberhards des Greiners Sohn, den Grafen Ulrich von Württemberg in der Schlacht bei Reutlingen 1377. Karl erlebte kurz vor seinem Tode 1378 noch die Freude, daß sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger erwählt wurde. Nun schienen Macht und Glanz des luxemburgischen Hauses, wofür er gelebt und gewirkt hatte, dauernd begründet zu sein.
4. Die letzten luxemburgischen Kaiser.
Wenzel 1378 — 1400 war nicht ohne Bildung und zeigte im Anfang seiner Regierung auch die Absicht, den wilden Ausbrüchen des Faustrechts und den in der Kirche entstehenden Spaltungen entgegenzutreten ; aber es fehlte ihm an der nötigen Umsicht und Thatkraft. Da er nicht gleich mit Erfolg durchdringen konnte, zog er ein bequemes Leben den Reichsgeschästen vor, überließ sich dem Müßiggang, wurde jähzornig, grausam und fand nur noch Gefallen an wüstem Jagdleben und zügellosem Treiben. In seiner Umgebung befand sich gewöhnlich eine Koppel großer Jagdhunde, unter deren Bissen sogar seine erste Gemahlin Johanna von Bayern (§. 42, 10) ihr Leben aushauchte.
Brandenburg überließ er seinem geldbedürftigen Bruder Sigismund als Lehen, der die Mark seinem Vetter Jobst von Mähren bis zu dessen Tode 1411 verpfändete. In Süddeutschland wütete während seiner Regierung der große Städtekrieg (1377 — 1388), ohne daß Wenzel thatkräftig für die Beilegung desselben auftrat. Die unter seinem Vater und nach dessen Tode entstandenen einzelnen Städtebündnisse in Schwaben, Franken, am Rh ein und in Hessen schlossen sich nämlich zur Wahrung des Landfriedens und zum Schutze vor dem Raubadek, der vom Wegelagern (vom Stegreif) lebte, zu einem großen, über 70 Städte umfassenden Stä dtebun d zusammen, dem auch die Schweizer Eidgenossenschaft beitrat. Die Folge war, daß die Ritterschaft nun auch Ritterbündnisse, wie den Schlegler-, Löwen-, St. Georgsbund re. bildete. Bald gerieten beide Bündnisse in hartnäckige und grausame Kämpfe miteinander, fodaß Gesetzlosigkeit und Faustrecht die schlimmsten Zustände im Reiche herbeiführten. Als Leopold Iii. von Östreich in der Schweiz die östreichische Herrschaft wieder ausrichten wollte, wurde er von der Eidgenossenschaft bei Sempach 1386 besiegt (§. 35, 2) und fiel mit einem großen Teil der östreichischen Ritterschaft. Der Erfolg der Schweizer trieb auch die freiheitsliebenden
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Vierte Periode des Mittelalters.
ein, damit er über seine Regierung Rechenschaft ablege. Da er nicht erschien, so wurde er als „saumseliger Entgliederer des Reiches" abgesetzt und am folgenden Tage zu Rense der Kurfürst Ruprecht von der Pfalz zum Reichsoberhaupt gewählt.
Ruprecht von der Pfalz 1400— 1410 war ein tapferer, milder und gerechter Fürst. Aber es zeigte sich bald, daß auch er den Zeitverhältnissen nicht gewachsen war, obgleich ihm Wenzel die Krone nicht streitig machte. Es lastete damals ein doppeltes Unheil auf der Christenheit, die große Kirchenspaltung und der Einfall der Türken in Europa.
Die Kirchenspaltung oder das Schisma (1378 — 1417) war 1378 durch die gleichzeitige Wahl zweier Päpste, wovon der eine in Rom, der andere in Avignon feinen Sitz hatte, entstanden. Jeder behauptete, das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche zu fein, bannte den Gegner und feinen Anhang und rief dadurch die größten Übelstände in der Christenheit hervor. Zwar setzte 1409 die Kirchenversammlung zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten. Da aber keiner zurücktrat, so hatte die katholische Christenheit nunmehr drei Oberhäupter und ebenso viele Parteien.
Die Türken. Eine andere Gefahr drohte dem Reiche von Osten her durch die Türken, die bereits auf der Balkanhalbinsel festen Fuß gefaßt hatten. Als nämlich der letzte seldschuckische Sultan von Jkonium gestorben war, hatte der türkische Statthalter in Kleinasien, Osman I. (1288 bis 1326), dessen Herrschaft an sich gerissen und 1299 den Sultantitel angenommen. Unter ihm und feinem Nachfolger Urchan {1326 — 1359) war dann die Osman enherrschaft in Vorderasien bedeutend erweitert worden. Murad I. (1359 —1389) war mit den durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken 1359 von Asien aus in das griechische Kaiserreich eingefallen und hatte 1360 Adrianopel erobert und zu seiner Hauptstadt erhoben. Nachdem er mit seinen Janitscharen die slawischen Volker bis zur unteren Donau unterworfen hatte, und bei Kossowa (1389) gefallen war, hatte fein tapferer Sohn Bajazet I. (1389 —1402) die siegesmutigen Türkenscharen über die Donau geführt, die Walachei zins-pflichtig gemacht und die Grenze des südlichen Ungarns überschritten. Hier hatte sich ihm Sigismund, Wenzels Bruder, entgegengestellt, der durch feine Vermählung mit Maria (§. 42, 11), der Erbtochter des letzten ungarischen Königs Ludwig des Großen, das Königreich Ungarn erworben hatte, war aber in der blutigen Schlacht bei Nikopolis
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Vierte Periode des Mittelalters.
dabei aber unentschlossen, wankelmütig und zu Pracht und Verschwendung geneigt.
Nach Jobsts Tode ernannte er 1411 seinen Freund, den Burggrasen Friedrich Vi. von Nürnberg zum Verwalter der schwer heimgesuchten Mark Brandenburg (Teil Iii, §. 12, 1) und übergab ihm auf dem Konzil zu Konstanz 1415 Brandenburg nebst der Kur- und Erzkämmererwürde als erbliches Lehen, wodurch er die Herrschaft der Hohenzollern im Norden des deutschen Reiches begründete. Den großen Aufgaben, die in Staat und Kirche zu lösen waren, wandte er zwar Aufmerksamkeit zu, seine Hauptsorge war aber wie bei seinen Vorgängern auf das Wohl seiner Erbländer gerichtet. Besonders erforderte die Verteidigung Ungarns gegen die Türken seine Anwesenheit daselbst und hielt ihn aus Deutschland oft und für lange Zeit fern. Das wichtigste Ereignis unter seiner Regierung war die Kirchenversammlung zu Konstanz, welche zur Ordnung und Besserung der kirchlichen Angelegenheiten berufen war.
Z. Z7. Dü8 Konzil zu. Konstanz 1414 — 1418 uruf seine Folgen.
1. Veranlassung und allgemeine Beschlüsse.
In einem Streit zwischen Philipp Iv. von Frankreich und Eduard I. von England hatte Bonisacius Viii. das Schiedsrichteramt beansprucht und von dem französischen König gefordert, daß er in weltlichen wie geistlichen Dingen dem Papste Unterthan sei. Als daraufhin die französischen Stände 1302 die Unabhängigkeit der französischen Königsmacht aussprachen und der König in der Besteuerung der französischen Geistlichkeit fortfuhr, belegte Bonifacius König und Land mit Bann und Interdikt. Doch Philipp Iv. nahm den Papst gefangen, und dieser starb bald nach seiner Befreiung (1303) vor Gram. Als sein Nachfolger kurze Zeit darnach ebenfalls starb, wurde unter dem Einfluß des französischen Königs der Erzbischof von Bordeaux als Klemens V. Papst. Dieser mied das vom Parteistreit durchwühlte Rom und nahm seinen Sitz unter französischem Schutze zu Avignon in Südfrankreich. Fast siebzig Jahre (1309—1377) blieb nun dieser Ort der Sitz der Päpste, weshalb diese Zeit auch die babylonische Gefangenschaft des Oberhauptes der Kirche genannt wird. In Avignon lebten die Päpste in vollständiger Abhängigkeit von der Krone Frankreichs; der päpstliche Hof wurde der Sitz des Ämterhandels und artete in
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Vierte Periode des Mittelalters.
und die Prager einigten sich 1436 mit dem Kaiser durch den Vertrag von Jglau und erkannten Sigismund als König an. Nach hartnäckiger Verteidigung wurde Rohatz in seiner Burg zur Übergabe gezwungen und erlitt mit 63 Husiten zu Prag den Tod.
Sigismunds Schwiegersohn und Nachfolger Albrecht von Östreich wollte nicht einmal die Kalixtiner dulden. Es kam daher abermals zum Kriege. Die Böhmen kämpften jedoch in demselben mit Glück und wählten nach Albrechts frühem Tode einen einheimischen kalix-tinischen König in der Person des Georg Podiebrad. Nach dessen Tode verloren die Kalixtiner immer mehr Boden, und im 16. Jahrhundert verschwanden sie ganz. Dafür bildete sich allmählich die böhmische Brüdergemeinde nach dem Muster der apostolischen Einfachheit mit einer strengen Kirchenzucht. Durch ihr frommes, thätiges und geräuschloses Leben fand diese viele Anhänger, sie bestand Verfolgungen, erstarkte wieder und hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, obwohl ein großer Teil der böhmischen Brüder 1722 zu der Herrnhuterg emeind e des Grafen Zinzendorf übertrat.
Während des Baseler Konzils unternahm Sigismund einen Römer zug (1431—1433), auf welchem er die lombardische und römische Krone empfing. Als er sah, daß alle Reformversuche ohne Ergebnis blieben, überließ er das Reich feiner trostlosen Lage und widmete sich ganz seinen Erbländern. Da er keinen Sohn hatte, so war sein Bemühen darauf gerichtet, feinem Schwiegersohn, dem Habsburger Albrecht von Östreich, der mit feiner einzigen Tochter Elisabeth vermählt war, nicht nur die luxemburgische Hausmacht, sondern auch die Krone des Reiches zuzuwenden. Mit Sigismund starb das Haus der Luxemburger 1437 aus.
§. 38. 2)ie äaifei' aus (fern ftaßsgurgifdieii laufe.
1. Albrecht Ii. 1438 — 1439.
Nach dem Tode Sigismunds waren alle Kurfürsten der Anficht, daß dem Reiche ein mächtiger Kaiser notthue, daher wurde Sigismunds Schwiegersohn Albrecht von Ostreich einstimmig gewählt, und seitdem ist die Krone bis zu ihrem Erlöschen 1806 beim Hause Östreich geblieben. Albrecht, zugleich König in Böhmen und Ungarn, hatte eine treffliche Erziehung erhalten und war ein edler, gebildeter und tapferer Herr. Leider war feine Regierung die
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§. 15. Karl der Große.
77
siebter bebauen und von Salzburg aus das Christentum bahin tragen.
Durch die Unterwerfung der Sachsen hatte Karl sein Reich bis zur Elbe und Saale ausgebehnt. Östlich bavon wohnten Slawen, welche in die währenb der Völkerwanberung von den Germanen verlassenen Gebiete eingerückt waren. Sie zerfielen in mehrere Stämme: die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die Milz en in Branbenburg, die Sorben zwischen Saale und Elbe, die Czechen in Böhmen. Da sie ihren heibnischen Göttern noch anhingen und Karls Grenzen beunruhigten, so suchte sie Karl ebenfalls zu unterwerfen und christlicher Kultur zugänglich zu machen. Im Jahre 789 hatte er die Sorben, nach biesen auch die Czechen in eine Art Abhängigkeit gebracht. Darauf verbanb er sich mit den Obotriten und brcmg bis zur Peene siegenb gegen die Milzen vor. Die vollstänbige Unterwerfung der Slawen konnte er jeboch nicht mehr burchführen. Er errichtete der Elbe entlang Marken, wie die sächsische Norbmark, in welcher der Keim zu bent branbenburgifch-preußischen Staate liegt, die mittelelbische und thüringische Mark. Die Grenzen sicherte er durch Anlegung fester Plätze, woraus sich Städte wie Magbeburg, Erfurt und Halle entwickelt haben.
Den letzten Krieg führte Karl gegen die Normannen, die Germanen in Dänemark, Schweden und Norwegen, welche bereits die benachbarten Küstenlänber durch Seeräubereien in Schrecken setzten. Der Dänenkönig Gottfrieb hatte die mit Karl verbünbeten Obotriten 808 unterworfen. Er würde beshalb von Karl angegriffen, besiegt und 810 von seinen Dienstleuten erschlagen, woraus Karl mit feinem Nachfolger Hemming Frieden schloß und die Eiber zur Norb-grenze feines Reiches machte. Somit konnte er sich rühmen, das fränkische Reich bis zur Eiber, Raab, dem Garigliano und dem Ebro ausgebehnt zu haben.
Karls Kaiserkrönung 800. In Rom war auf Papst Ha-brian 795 Leo Iii. gefolgt. Dieser war bei einer feierlichen Prozession im Frühjahr 799 von der Gegenpartei überfallen und miß-hanbelt worben. Er kam beshalb Hilfe fuchenb zu Karl, der sich gerabe zu Paberborn aufhielt. Karl gab ihm biefe mit und zog zum Weihnachtsfeste 800, womit nach bamaliger Rechnung der Beginn des neuen Jahres und Jahrhunberts zusammenfiel, selbst nach Rom. Dort angekommen, bestrafte er die Aufrührer und ließ den Papst die gegen ihn erhobenen Beschulbigungen durch einen Reinigungseib vernichten. Am Morgen des Weihnachtsfestes begab er sich in
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§. 19, 3. Otto I. der Große.
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äußern Feinden war. Zuerst mußte er gegen Eberhard von Franken, der den Landfrieden gebrochen hatte, und seinen Stiefbruder Thankmar 938 zu Felde ziehen; Thankmar wurde besiegt und in einer Kirche, wo er Schutz suchte, getötet. Dann mußte er wiederholt gegen seinen Bruder Heinrich kämpfen, der nach der Krone strebte, sich mit Eberhard von Franken verband und auch Giselbert von Lothringen gegen Otto aufwiegelte. Otto verzieh Heinrich zweimal, und auch nachdem Heinrich sich zum drittenmal erhoben und den königlichen 33rüber in Ouedlinburg hatte überfallen und ermorden wollen, war Otto so großmütig, dem beider Weihnachtsfeier in Frankfurt vor ihm erscheinenden Büßer Verzeihung gewähren. Heinrich ging nun in sich und empfing später das Herzogtum Bayern, wo er Otto durch treue Dienste vergalt. Eberhard und Giselbert wurden 939 von Ottos Streitern am rechten Rheinufer, Andernach gegenüber, beim Brettspiel überrascht: Eber-
hard fiel im Kamps, Giselbert ergriff die Flucht und ertrank im Rhein.
Lothringen gab Otto (944) seinem Schwiegersohn Konrad dem Roten, dem Ahnherrn der sränkisch-salischen Kaiser; Sachsen und Thüringen verwaltete er anfänglich selbst, dann übertrug er Sachsen einem sächsischen Großen, dem treuen Hermann Billung. Ottos Bruder Bruno wurde Erzbischof von Köln, 954 Herzog von Lothringen und machte sich durch Verbreitung christlicher Bildung und Sitte verdient. Ottos Sohn Ludolf, der sich mit der Tochter des Schwabenherzogs Hermann vermählte, erhielt die Anwartschaft auf Schwaben; ein anderer Sohn, Wilhelm, wurde 954 Erzbischof von Mainz. Auf diese Weise brachte Otto den größten Teil des Reiches in die engste Verbindung mit seinem Hause.
Äußere Kampfe. Als sein Schwager Ludwig Iv. von Frankreich, der sich mit Giselberts Witwe vermählt hatte, durch den Grasen .Hugo von Paris des Thrones beraubt wurde, zog Otto gegen diesen, befreite Ludwig aus dem Gefängnis und zwang den Thronräuber zur Unterwerfung. Im Osten des Reiches fetzte er unter den Slawe»: das Eroberungs- und Bekehrungswerk feines Vaters fort. Er ließ durch den tapfern und strengen Markgrafen Gero die Slawen bis zur Oder unterwerfen, machte die Polen tributpflichtig und führte das Christentum ein; er errichtete die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Meißen, ferner unter den Polen Posen und ordnete sie dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg unter. Ebenso mußte der Herzog Boleslav von Böhmen die Oberhoheit Ottos anerkennen.
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Erste Periode des Mittelalters.
In Italien erlag Odoaker dem Führer der Ostgoten, Theodorich dem Großen, der das Ostgotenreich daselbst gründete. Dieses wurde kurze Zeit von den Oströmern unterworfen, worauf die Langobarden folgten. Im westlichen Teile der pyrenäischen Halbinsel erhielt stch das Reich der Sueven, während der größere Teil derselben nebst G all ien bis zur Loire den Königen der West-goten unterworfen blieb. Im südöstlichen Gallien bestand das Reich der Bur gund er, im nördlichen die verschiedenen Reiche der Franken. In England war der Grund zu den ersten angelsächsischen Reichen gelegt worden, in Schottland hielten sich die Pikten und Skoten.
Im nördlichen Deutschland wohnten vom Zuidersee bis zur Mündung der Weser die Friesen, östlich von diesen die Sachsen, welche sich in Westfalen, Engern und Ostfalen schieden, im mittlern Deutschland die Thüringer vom Harz bis zur Donau, um den Bodensee die Alemannen und bis an den Lech die mit ihnen verbündeten Schwaben, jenseit des Lech die Bojoaren oder Bayern; nordöstlich von diesen die Langobarden; in Ungarn, Siebenbürgen und der Walachei erhielt sich das Reich der Gepiden.
Im Norben Europas waren in Dänemark die Dänen, in Schweden die Su tonen, in Norwegen die Nerigonen herrschend.
Im Südosten Europas hatte sich das oströmische oder byzantinische (griechische) Kaiserreich trotz der Stürme der Völkerwanderung erhalten und umfaßte Griechenland, Maeedomen, Thracien und Mösien, ferner Kleinasien, Armenien, Palästina und Ägypten.
Den Nordosten Europas nehmen die Slawen ein. Sie schieden sich wie die Germanen in verschiedene Stämme, z. B. die Czechen und Morawaner in Böhmen, die Lusitzer in der Lausitz, die Heveller und Ufern in der Mark Brandenburg, die Obotriten. Milzen und Pomeranen in Mecklenburg und Pommern, die Sorben zwischen Elbe und Saale. Den Slawen waren die Finnen, Lappen und Magyaren aus Asien gefolgt, von welchen die letzteren im Karpatenlande das große ungarische Reich gründeten. Bis an den Don waren schon türkische Horden, die Awaren, vorgedrungen, mit welchen sich nach Attilas Tod die Hunnen vermischten.
Im Nordwesten Afrikas bestand das Reich der Vandalen noch eine Zeitlang fort.
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Zweite Periode des Mittelalters.
Mehrere Empörungen im Innern, die zu Anfang seiner Regierung entstanden waren, unterdrückte er mit starker Hand, dann wandte er sich dem Osten zu. Dort hatte der mächtige Polenherzog Boleslav der Ruhmreiche, der sein Reich bis zur Wolga ausgedehnt hatte, sich erhoben, Böhmen und die Länder bis zur Elbe von dem deutschen Reiche losgerissen. Heinrich mußte drei Kriegszüge gegen ihn unternehmen, er drang in Böhmen, dann in Polen ein und nötigte ihn endlich 1018 zum Frieden, durch welchen Böhmen dem deutschen Reiche verblieb, die Lausitz dagegen dem Polenherzog als kaiserliches Lehen übergeben wurde. Zur Beförderung der Kultur im Osten stiftete Heinrich das Bistum Bamberg und stattete es reichlich aus. Die Wenden in Mecklenburg und Holstein, welche unter Otto Iii. vom Reiche abgefallen und zum Heidentum zurückgekehrt waren, bekämpfte er ebenfalls, ihre Unterwerfung gelang jedoch erst seinem Nachfolger. An der Westgrenze besiegte er den Markgrafen von Flandern und seine Verwandten, die sich in Luxemburg erhoben hatten. Ferner verschaffte er dem deutschen Reiche die Aussicht auf die Erwerbung von Burgund (§. 18). König Rudolf Iii. von Burgund, der Bruder feiner Mutter, war nämlich kinderlos und setzte ihn zum Erben ein. Durch zwei Züge gegen den widerstrebenden burgundischen Adel erhielt Heinrich 1016 die Zusicherung der Erbschaft.
Zwischen die Kämpfe im Osten und Westen des Reiches fallen drei Züge nach Italien. In der Lombardei hatte sich Markgraf Harduin von Jvrea zum König aufgeworfen und beabsichtigte, Italien zu einem von Deutschland unabhängigen Königreich zu erheben. Auf dem ersten Zuge wurde Harduin vertrieben, und Heinrich zog in Pavia ein, wo er sich 1004 die lombardische Königskrone auffetzte und einer Empörung glücklich entging. Im Jahre 1013 zog er abermals über die Alpen, unterdrückte die von neuem in Oberitalien entstandenen Unruhen und kam nach Rom, wo er mit seiner Gemahlin Kunigunde 1014 die Kaiserkrone empfing, bei welcher Gelegenheit ihm Papst Benedikt Viii. einen goldenen, reich mit Edelsteinen und einem Kreuz gezierten Reichsapfel als Sinnbild der Reichs-geroalt darreichte. Die dritte Romfahrt unternahm er 1021 in voller Kaisermacht. Um das kaiserliche Ansehen auch in Unteritalien zu erneuern, roo die Griechen sich mit den Sarazenen auf Sizilien um die Herrschaft stritten, zog er nach Süden. Er nahm abenteuernde Normannen, die auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem dort gelandet waren, in Sold, eroberte Benevent, Neapel, Salerno und trieb die
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Vierte Periode des Mittelalters.
sie ihren Gemahl bewogen, seine Söhne erster Ehe, Diezmann und Friedrich mit der gebissenen Wange, zu verstoßen und mit dem Meißener Lande abzufinden. Allein die Söhne bekämpften den Vater, und nachdem Friedrich zuerst in die Gefangenschaft seines Vaters, dann Albrecht in die seines Sohnes geraten war, entschied Kaiser Rudolf diesen Streit auf dem Reichstage zu Erfurt 1289 dahin, daß Apitz keine Ansprüche aus die Erbfolge haben könne. Über diesen Spruch aufgebracht, verkaufte Albrecht einige Zeit nachher Meißen und Thüringen für 12 000 Mark Silber an den Kaiser Adolf, um seinen Söhnen diese Länder zu entziehen. Leider schloß dieser den unehrlichen Handel ab, aber da die beiden Brüder an den meisten Städten treue Bundesgenossen fanden, so boten sie dem Kaiser mit Erfolg die Spitze, und Adolf konnte trotz eines fünf Jahre währenden Kampfes nur einen Teil von Albrechts Ländern erobern.
Das unehrenhafte Benehmen Adolfs rief allgemein Unwillen und Entrüstung hervor. Als er nun auch den geistlichen Kurfürsten am Rhein sein Versprechen nicht hielt oder nicht halten konnte und zur Gewinnung der rheinischen Städte die Zölle auf dem Rheine frei gab, ging seine Herrschaft rasch zu Ende. Gerhard von Mainz hatte einst schon die kecke Äußerung gethan, er trage, wenn es Not thue, noch andere Kaiser in der Tasche. Jetzt bildete sich unter den Fürsten ein Gegenbund gegen Adols, an dessen Spitze Ottokars Sohn Wenzel Iii. von Böhmen und Albrecht von Östreich standen; der Erzbischof von Mainz verständigte sich mit einem Teil der Wahlfürsten und lud im Verein mit den Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg den Kaiser zur Rechtfertigung vor Gericht. Als er auf die dritte Vorladung nicht erschien, setzten sie ihn ab und wählten Albrecht I. zum Kaiser, obgleich sie dazu nicht im geringsten befugt waren, da die Mehrzahl der Kurfürsten abwesend war, und der Papst, aus dessen Geheiß sie die Wahl ausgeführt haben wollten, im Gegenteil Adolf zur Kaiserkrönung nach Rom entboten hatte. Das Glück der Waffen mußte entscheiden und es kam bei dem Dorfe Göllheim unweit Worms 1298 zur Schlacht. Albrecht wußte durch verstellte Flucht die Leute seines Gegners in eine unvorteilhafte Stellung zu bringen, sodaß ihnen die Sonne ins Gesicht schien. „Weiche zurück", rief Adols seinem Sohne Ruprecht zu, „meine Feinde lassen mich heute nicht am Leben!" Doch der Sohn entgegnete: „Lieber Vater, ich folge Dir, wohin Du gehst, im Leben und im Tode!" „Nun wohlan, mein Sohn", versetzte dieser, „es ist besser sterben, als mit Schanden leben." Adolf stürzte mit dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Apitz Albrecht Albrecht Adolf Adolf Adolf Adolf Albrechts Albrechts Adolfs Adolfs Gerhard_von_Mainz Ottokars_Sohn_Wenzel_Iii Ottokars Albrecht_von_Östreich Albrecht Albrecht_I. Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adols Adolf Adolf